Teil X: Arbeitsmaßnahmen / Tipps bei unseren Bonsais im Oktober
Unsere Bonsai im Oktober - Wir bereiten uns langsam auf den Winter vor!
Anmerkung: Mit „⇒“ gekennzeichnete Begriffe werden unter „Wissen > Fachbegriffe“ beschrieben.
Überblick
- Umtopfen, Schneiden
Das Umtopfen und der Triebschnitt vom Nadelgehölzen sollte im Monatsverlauf eingestellt werden. - Pflegen und Gestalten, Pinzieren
Der Neuzuwachs kann nun gedrahtet oder gespannt werden.
Nadelbonsai können gestaltet und überarbeitet werden, vorausgesetzt sie können geschützt überwintern. - Giessen
Das Giessen wird nun dem Witterungsverlauf entsprechend reduziert. - Düngen
Das Düngen wird eingestellt, Laubbonsai können noch eine stickstoffbetonte Blattfalldüngung bekommen. - Artspezifische Hinweise
Azaleen werden nicht mehr bearbeitet. - Krankheiten und Schädlinge
Vor der Einwinterung achten wir auf tierische und pflanzliche Schädlinge.
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Umtopfen
Das Umtopfen von Nadelgehölzen und Immergrünen kann noch fortgesetzt werden, es sollte jedoch im Monatsverlauf abgeschlossen werden. Ausnahme: Man kann seine Pflanzen frostfrei (bei maximal 10 ° C) überwintern. Lärchen werden am Besten im zeitigen Frühjahr (März) umgetopft.
Schneiden und Gestalten:
Schnittmassnahmen an Nadelbäumen und 2-nadligen Kiefer
- Der Triebschnitt sollte langsam zum Ende kommen.
- Bei Eiben und Nadel-Wacholdern kann das „Ausputzen“, also das Entfernen alter Nadeln und abgestorbener Zweige fortgesetzt werden.
- An unseren zweinadeligen Kiefern wirddas Auslichten und – bei bereits reifen Bonsai – der Nadelschnitt wenn notwendig fortgeführt. An gesunden Zweigen werden im oberen Drittel 3 Nadelpaare belassen, im Mittelteil 3 – 5 und im unteren Bereich 5 7 Nadelpaare. An schwachen Trieben werden alle Nadeln belassen. So erfolgt eine ausreichende Belichtung als Voraussetzung für ein ausgeglichenes Wachstum im nächsten Jahr.
Das wird über 4 – 5 Jahre wiederholt, danach erhält der Baum eine Erholungsphase. Bei schwächelnden Bäumen werden überhaupt keine Nadeln entfernt.
Derselbe Effekt kann durch laufende, gezielte Reduktion von zu üppigem Grün erreicht werden. Lediglich bei ausgereiften Bonsai kann ein Nadelschnitt zur Wachstumsbegrenzung sinnvoll sein.
- Jetzt ist eine gute Zeit für die formende Gestaltung unserer Nadelbonsai, z.B. die Gestaltung und Überarbeitung der Etagen und des Kronenaufbaus. Vor allem das Drahten kann den ganzen Winter über erfolgen, jedoch nicht bei Frostgefahr.
Blattschnitt, Pinzieren und Triebschnitt an Laubbäumen
Soll mit dem Schneiden und Drahten schon vor dem vollständigen Blattfall – aber nach einsetzen der Herbstverfärbung! – begonnen werden, können die noch verbliebenen Blätter abgeschnitten werden.
Sonderfall Lärchen
An unseren Lärchen ist jetzt nichts zu tun, sie lagern nun überschüssige Nährstoffe ein, die für ein eventuelles Verschliessen grösserer Wunden, vor Allem aber für den Zuwachs der Stammdicke benötigt werden.
Drahten und Spannen
Nach dem Blattfall, sobald unsere Laubbonsai kahl sind, ist ihre Ast- und Zweigstruktur gut zu erkennen. Wir können nun den Neuzuwachs schneiden und durch Drahten in Form bringen, besonders bei Ahornen, Birken, Walnuss und anderen zu starkem Bluten neigenden Laubbäumen. Das hat auch den Vorteil, dass der Draht vor Einsetzten des neuen Triebwachstums im kommenden Frühjahr wieder abgenommen werden kann und keine wertmindernden Druckstellen an der Rinde hinterlässt. Das Drahten sollte so bald wie möglich nach dem Blattfall erfolgen, noch bevor die Zweige hart und brüchig werden.
Stärkere Eingriffe wie das Biegen und Drahten von Stämmen oder stärkeren Ästen führen wir jetzt nur dann durch, wenn die betroffenen Bonsai frostfrei überwintert werden können. Durch starkes Biegen bilden sich unvermeidbar Risse in der Rinde, die zum Vertrocknen und Absterben ganzer Astpartien führen können.
Giessen und Düngen
Gedüngt wird jetzt nicht mehr, wir achten lediglich darauf, dass das Substrat leicht feucht bleibt und unsere Pflanzen nicht austrocknen.
- Lediglich Gesunde Laubbäume können zu dieser Zeit eine einmalige „Blattfalldüngung“ mit einem stickstoffhaltigen Mehrnährstoffdünger (z.B. Volldünger blau) erhalten, weil sie zur Zeit der Herbstverfärbung ungewöhnlich viele Saugwurzeln bilden und die Nährstoffe in die Reservekammern des Holzkörpers einlagern.
- Pflanzenschutz (Krankheiten und Schädlinge
Besonders bei frostfreier Überwinterung achten wir auf Befall von Blatt- und Schildläusen, auch auf Spinnmilben, Blut- und Wurzelläuse ist zu kontrollieren.
Artspezifische Pflegehinweise
- An Ahornen, Birken, Ebereschen und Walnuss werden zwischen Herbstverfärbung und Blattfall die Zweige und auch stärkeren Äste beschnitten. In dieser Zeit ist die Wasseraufnahme eingestellt und die Pflanzen „bluten“) kaum. Würde diese Massnahme im Frühjahr durchgeführt, könnte dieses Bluten unsere Bäume zu sehr schwächen.
- Azaleen werden nicht mehr bearbeitet.
- Nadelbaumfindlinge, für die man eine Sammelgenehmigung erhalten hat, können jetzt noch ausgegraben werden
Liebe Bonsaifreunde, meine Veröffentlichungen beruhen auf eigenen Erfahrungen und Auswertungen der einschlägigen Fachliteratur. Wenn Diskussionsbedarf besteht oder andere Erfahrungen gemacht wurden, dann schreibt mir doch eine E-Mail: w.porath@ro-online.de
Euer Werner J. Porath 2. Vorsitz und Schulungsbeauftragter