Fachbegriffe
Wenn es um Bonsai geht, werden häufig Begriffe verwendet, die vor allem Anfänger verwirren und mitunter entmutigen. Dieses Glossar soll helfen zu verstehen, was gemeint ist, wenn solche Fachbegriffe auftauchen.
Aber auch ganz praktische, allgemeine gärtnerische Begriffe und vor allem die botanischen Pflanzennamen, die überwiegend aus dem Lateinischen kommen, haben es „in sich“. Wer sie benutzt, wird häufig in die Schublade „Angeber“ gesteckt. Dabei dienen diese Namen ausschliesslich der zweifelsfreien, internationalen Bestimmung einer Pflanzenart und ihrer Varietäten. Zudem lassen viele lateinische Namen schon einen Rückschluss auf Aussehen oder Eigenschaften einer Pflanze zu, z.B. „grandifolium“ = grossblättrig, „multiflorum“ = vielblütig.
In Japan „denkt man anders“, was sich auch in vielen Begriffen zeigt. So bedeutet Bonsai nicht nur der „Baum in der Schale“ oder „Gärtnern auf dem Tablett“, sondern auch das Tun, dessen Ziel so ein Baum ist. Außerdem verweist der Begriff auf große kulturelle Bereiche, die mit China, Japan, der Tradition, religiöser Anschauungen usw. zu tun haben. Es entsteht ein „Gesamtgefühl“, das mit den Silben Bon-sai angesprochen wird.
Japanische Begriffe stellen oft auch Sichtweisen dar, die uns ungewohnt sind. Sie zu verwenden eröffnet oft einen neuen Blickwinkel. „Nebari“ kann man etwas hölzern als „Stammansatz“ oder „Wurzelfuß“ bezeichnen. Das Japanische bezieht sich aber genau auf das „Dazwischen“ von Stamm und Wurzeln. Nebari verbindet aus unserer Sicht zwei Bereiche, die Japaner eher als qualitative Einheit sehen und die wir eher trennen würden. Bestimmte japanische Begriffe, die eigenständige Qualität haben, haben auch bei uns Einzug gehalten und können uns in der Sicht auf Bonsai weiterbringen.
Dieses Glossar soll helfen zu verstehen, was gemeint ist, wenn ein Begriff fällt.
Falls Sie den gesuchten Begriff hier nicht finden sollten: Auch auf der Internetseite der Fachzeitschrift ⇒ Bonsai art finden Sie ein umfangreiches Glossar einschlägiger Fachausdrücke
Begriff | Bedeutung / Erläuterung |
Ablaktieren | Auch Anplatten bzw. Anschäften ist eine Veredelungsmethode, bei der zwei Pflanzen oder Pflanzenteile so lange miteinander verbunden werden, bis beide Pflanzen(-teile) miteinander verwachsen sind. Das „Edelreis“ wird so lange von der Mutterpflanze ernährt, bis beide miteinander verwachsen sind. Bei Bonsai ist es eine gute Methode, einen fehlenden Ast zu erzeugen. |
Abmoosen | Vermehrungsmethode, bei der aus einem Teil einer Mutterpflanze durch Entrinden und Einpacken mit feuchtem Moos eine neue Pflanze gewonnen wird. Die Abmoosung ist gelungen und kann abgenommen und getopft werden, wenn der obere (abgemooste) Teil der Mutterpflanze bewurzelt ist |
Air-pruning | Englisch „Luft-Beschneidung“. An den Wänden und im Boden gelochte Pflanztöpfe, die durch vermehrten Luftkontakt die Wurzeln zwingen, zu Lasten weniger dicker Wurzeln vermehrt Faserwurzeln zu bilden und so mehr Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. |
Akadama | braunrotes Lehmgranulat, das aus Japan importiert wird und die Grundlage der heute gebräuchlichen Substrate für die Bonsaikultur bildet |
Akamatsu | Japanische Rotkiefer |
Akarizide | Akarizide sind Präparate (Biozide oder Pestizide) zur Bekämpfung von Spinnentieren wie Milben und Zecken, oft auch mit Wirkung auf beißende Insekten. |
Aktivkohle | Industriell meist zu medizinischen Zwecken aber auch zum Einsatz in der Forst- und Landwirtschaft hergestellte Holzkohle. Sie hat die Fähigkeit, Nährstoffe zu speichern, Schadstoffe zu binden und die Regeneration von Böden zu unterstützen. |
Akzentpflanze | Auch Beistellpflanze, ⇒ "Kusamono". |
Altes Holz | Bei Nadelbäumen ist damit der nadellose „hintere“ Bereich eines Zweigs gemeint |
Alterungstechniken | Totholzgestaltung, ⇒ „Jin“, ⇒„Shari“, ⇒ „Tanuki“. |
Anplatten | Form der Veredelung, auch ⇒ „Ablaktieren“ |
Apikale Dominanz | Auch Apikaldominanz. Unterdrückung des Wachstums von Seitentrieben zu Gunsten des Haupttriebs |
Arakawa | Bezeichnung für eine Sorte mit besonders grober Rinde |
Assimilation | In der Biologie Stoff-/Energiewechsel, Umwandlung, körperfremder „anorganischer“ (Wasser, Mineralien) in körpereigene „organische“ Stoffe mit Hilfe von Sonnen-licht (Fotosynthese) in den chloropyllhaltigen Zellen der Pflanzen |
Aufputzen | Vorbereitung einer Veredelungsunterlage (Kiefer) durch Entfernen der unteren Triebe |
Aufrechte Form | ⇒ „Stil“ |
Auxine | Gruppe von Pflanzenhormonen (Phytohormonen), die in Wechselwirkung z.B. mit ⇒ Cytokininen das Wachstum von Pflanzen beeinflusst |
Bankan | Variante der ⇒ „Frei aufrechte Form“. |
BCD – Bonsai-Club Deutschland | Der 1978 in Heidelberg gegründete Bonsai-Club Deutschland e. V. ist mit ca. 2.500 Mitgliedern in Deutschland die wichtigste Vereinigung von Bonsai-Liebhabern. Der Club will ein Bindeglied zwischen den Mitgliedern, Arbeitskreisen, Regionalverbänden und internationalen Bonsai-Clubs sein. |
Beissende Insekten | Insekten, die Pflanzen durch Anbeissen (anfressen) der Blätter oder Wurzeln schädigen z.B. ⇒ „Rüsselkäfer“. |
Beistellpflanze | Auch Akzentpflanze, sie wird einem ausgestellten Bonsai beigesellt, um ihn zu unterstreichen und seine Wirkung hervorzuheben. ⇒ „Kusamono“ |
Besenform | ⇒ „Hokidachi“, ⇒ „Stil“ |
Blattfalldüngung | Es konnte beobachtet werden, dass zur Zeit der Herbstfärbung die Bäume ungewöhnlich viel Saugwurzeln bilden. Es ist klar, dass sie noch vor dem Winter reichlich Nährstoffe in die Reservekammern des Holzkörpers einlagern wollen. Das trägt zur Stärkung der Frosthärte bei und zur Verbesserung der Fruchtbarkeit, bei Bonsai sorgt das für ein besonders kräftiges Dickenwachstum im nächsten Jahr. Es kommt auf rasche Wirkung an und diese erzielt man nur mit einem mineralischen Stickstoff- oder einem stickstoffhaltigen Mehrnährstoffdünger, wie z.B. Volldünger blau. |
Blattschnitt | Reduzierung der Fläche einzelner Blätter. Man unterscheidet zwischen Voll- und Teil-Blattschnitt.. Er hat mehrere Funktionen wie die Förderung der Belichtung innenliegender Baumpartien, Erzeugung neuer dann kleinerer Blätter oder Steuerung des Wachstums einzelner Äste und Zweige. Beim Voll-Blattschnitt werden alle Blätter eines Bonsai entfernt, diese Massnahme schwächt den Baum stark und darf nur bei kerngesunden, gut im Wuchs stehenden Bonsai verwendet werden und allenfalls in mehrjährigem Abstand. Der Teil-Blattschnitt erfüllt ähnliche Anforderungen wie der Voll-Blattschnitt, allerdings mit abgemilderter Wirkung, schwächt dafür aber den Baum nicht so stark. Beim Teil-Blattschnitt werden entweder selektiv einzelne Blätter entfernt Der Beschnitt einzelner Blätter beim Teil-Blattschnitt erfolgt horizontal, also quer durch das Blatt oder vertikal, also längs durch das Blatt entlang des Blattstiels zur Blattspitze. |
Bluten | Als „Bluten“ bezeichnet man den starken Saftaustritt an der Schnittstelle eines Baums. Dieses Bluten tritt nur bei einigen Arten auf wie Ahornen oder Walnüssen und besonders dann, wenn der Baum zum falschen Zeitpunkt beschnitten wird. Werden diese Pflanzenarten jedoch zum artspezifisch günstigen Zeitpunkt bearbeitet, tritt dieses Bluten nur sehr schwach oder gar nicht auf. |
Bonkei | Miniaturlandschaft mit Felsen, lebenden Pflanzen und Figürchen |
Bonsai | Japanische Variante einer alten fernöstlichen Gartenkunst, bei der Bäume und Sträucher zur Wachstumsbegrenzung in kleinen Gefässen gezogen und ästhetisch geformt werden. Diese Kunstform entstand ursprünglich als ⇒ Penjing in China |
Bonsai-Arbeitskreis Inntal | Regionaler Bonsai-Arbeitskreis im bayerischen Inntal zur Förderung der Bonsaikultur |
Bunjingi, Bunjin–gi | „Literatenform“, ⇒ „Stil“ |
Charakterform | Beispielgebende Form eines Bonsai, ⇒ „Stil“ |
Chlorophyll | Blattgrün, das durch die Photosynthese gebildet wird |
Chokkan | Variante der ⇒ Aufrechte Form, ⇒ „Stil“ |
Chuhin-Kategorie | Mittegrossrer Bonsai oberhalb 25 cm |
Cytokinine | Auch Zytokinine. Gruppe von Pflanzenhormonen (Phytohormonen), die in Wechselwirkung z.B. mit ⇒ "Auxinen" das Wachstum von Pflanzen beeinflusst |
Display | ⇒ „Shohin-Display“ |
Drahtung | Umwicklung von Ästen und Zweigen, seltener auch des Stammes eines Bonsai mit Kupfer- oder Aluminiumdraht zum Zweck der Formgebung |
Eda | Ast |
Etiolieren | „Vergeilen“, starkes Streckungswachstum und schwache Chlorophyllbildung (Blattgrün) durch Lichtmangel |
Ezomatsu | Ajanfichte |
Felsform | ⇒ „Ishitsuki“ |
Fotosynthese | ⇒ "Assimilation" |
Fukinagashi | Variante der ⇒ "Luftform", ⇒ „Stil“ |
Futokoro–eda | Zwischenast eines Bonsai |
Gestaltung | Alle Massnahmen die durchgeführt werden, um einem Bonsai langfristig die gewünschte Form zu geben und ihn gesund zu erhalten |
Gestaltungsrichtlinien | Normen zur Gestaltung eines Bonsai, idealisierte Richtlinien, die jedoch in der Praxis kaum erreicht werden aber die Grundlagen zur Schaffung eines ästhetisch anspruchsvollen, wertvollen Bonsai vorgeben. |
Gestaltungsschnitt | Schnittmassnahmen, die ausschliesslich der Formung eines Bonsai dienen |
Giessschaden | Schaden an Pflanzen, verursacht durch falsches (zu viel oder zu wenig) Giessen, auch durch ⇒ Staunässe |
Grössenklassen | Grösseneinteilung von Bonsai sh ⇒ „Kategorie“ |
Gyo | Eine bewegte, mäßig breite Form |
Goyomatsu | Japanische Mädchenkiefer |
Han-Kengai | Variante der ⇒ "Luftform", ⇒ „Stil“ |
Hasukashi | Hasukashi bezieht sich auf ein Gefühl der Verlegenheit, Schüchternheit oder Peinlichkeit. Oft wird Hasukashi auch im Zusammenhang mit Höflichkeit und Zurückhaltung verwendet. |
Hinoki | Zypresse |
Honigtau | Klebrige, zuckerhaltige Ausscheidung ⇒ „saugender Insekten“ |
Hokidachi oder Hoki Zukuri | "Besenform", ⇒ „Stil“ |
Ichii | Eibe |
Ichino–eda | erster Ast eines Bonsai |
Ikadabuki | "Floßform", ⇒ „Stil“, wird aus einem liegenden Stamm gebildet, dessen einseitig erhaltene Äste zu einer Baumgruppe geformt werden |
Ikebana | Mit dem Bonsai formal verwandte ursprünglich japanische Blumensteckkunst |
Immergrüne Pflanzen | Laub- und Nadelgehölze, deren Blätter/Nadeln über mehrere Vegetationsperioden hin erhalten bleiben |
Indoors | Frostempfindliche, meist tropische oder subtropische Pflanzen, die – zumindest während der kalten Jahreszeit – im Haus gehalten werden müssen. |
Insektizid | Wirkstoff zur Bekämpfung von Insekten (nicht Spinnen) |
Internodium | Blattlose Abschnitte zwischen zwei Nodien (Knoten, Blättern bzw. Knospen). Die Länge der Internodien sind auch ein Maßstab für das Trieblängenwachstum (lange Internodien = lange Neutriebe = unerwünschtes Trieblängenwachstum) |
Ishitsuki, Ishizuke | "Felsenform", ⇒ „Stil“, bei der der Ballen eines oder mehrere Bäume auf einen Stein gepflanzt werden. Das Arrangement wird oft auf einem ⇒ "Suiban" präsentiert |
Jin | ein abgestorbener entrindeter und ausgebleichter Ast (Eda-jin), oder Baumspitze (Ten-jin). Es zählt zu den ⇒ "Alterungstechniken" |
Jita | Untersetzer unter einem ⇒ "Kusamono" oder Bonsai |
Jushin | Spitze eines Baumes |
Kabudachi | Variante der ⇒ "Aufrechte Form", ⇒ „Stil“ |
Kaede | Dreispitzahorn |
Kaido | Zierapfel |
Kakemono | Kakemono ist ein Begriff aus der japanischen Kunst und bezeichnet ein traditionelles Rollbild oder eine Tafel, die vertikal aufgehängt wird. Es handelt sich um eine Form der japanischen Kalligrafie und Malerei, die oft auf Seide oder Reispapier ausgeführt wird. |
Kanuma | Vulkanisches Granulat aus Japan mit niedrigem PH-Wert (sauer). Verwendung für Moorbeetpflanzen, die saures Milieu im Wurzelbereich benötigen wie Azaleen, Rhododendren, Heidekräuter, Kamelien, Gardenien, Hortensien, Heidelbeeren. Kombiniert Strukturstabilität mit hoher Wasserhaltefähigkeit, verhindert Staunässe und Bodenverdichtung. In der Bonsai-Szene wird es als Substrat für Azaleen, Kamelien und Gardenien verwendet. |
Karin | Scheinquitte |
Kategorie | Bonsai werden üblicherweise in verschiedene Größenklassen eingeteilt, die auf der Höhe des Baumes basieren. Diese Kategorien können aber je nach Kontext und Tradition variieren. Typische Größenklassen für Bonsai:
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„Kaufhaus“-Bonsai | Bezeichnung für kleine Bäumchen, die in Supermärkten und Gartencentern als Bonsai verkauft werden. Meist sind das ⇒ „Indoors“, die aus Massenvermehrungen in fernöstlichen Ländern wie China, Korea, den Philippinen usw stammen. Gleichwohl sind solche Pflanzen – oft Geschenke – häufig die Keimzelle für eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema Bonsai und Auslöser für eine lebenslange Begeisterung. |
Kengai | Variante der "Luftform", ⇒ „Stil“ |
Keto (-tsuchi) | Torferde, die meist für Felsenpflanzungen benutzt wird |
Keulentriebe | Insbesondere an Schwarzkiefern auftretende, an der Basis nadellose Neutriebe. Durch diese nackten Stellen erscheinen diese Neutriebe zu lang und sollten nach ihrer Streckung komplett entfernt werden. |
Kifu-Kategorie | Bonsai in der Grösse etwa 20 – 35 cm |
Kintsugi, Kin Tsugi | Japanische Reparaturmethode für zerbrochene Keramik. „Die japanische Kunst, aus etwas scheinbar Zerstörtem etwas Wertvolles, einzigartiges zu schaffen“. Es wird nicht versucht, Beschädigungen unsichtbar zu machen sondern im Gegenteil sie mit Edelmetall (Gold, Silber) optisch hervorzuheben und zu betonen. |
Kiryu | Kiryu Zuna, vulkanisches rein mineralisches, basisch reagierendes Granulat aus Japan, strukturstabil, luftdurchlässig aber mit hoher Wasserhaltefähigkeit. Verwendung als Zuschlagsstoff besonders für Kiefern und Wacholder oder als ausschliessliches Substrat für geschwächte Pflanzen |
Klassifizierung | Grösseneinteilung von Bonsai sh ⇒ „Kategorie“ |
Knospe | Jugendstadium eines Sprosses, in dem die wesentlichen Teile (Blatt, Blüte) bereits angelegt aber nicht voll entwickelt sind. |
Kokedama | „Mooskugel“, Kultivierung kleiner Pflanzen, ähnlich wie ⇒ "Kusamono" oder ⇒ "Shitakusa" |
Koniferen | Sammelbegriff für Nadelgehölze |
Korabuki | „Schildkrötenpanzerform“, eine heute unübliche Form, bei der die Basis wie ein Hügel aussieht, auf dem verschiedene Stämme wachsen |
Kuromatsu | Japanische Schwarzkiefer (Pinus thunbergii) |
Kusamono („Xamono“) | Arrangement aus meist mehreren, eher unauffälligen Pflanzen wie Gräsern, Farnen oder Wildblumen in einer kleinen Schale. |
Luftform | Gruppe japanischer Gestaltungsformen, die Bonsaistile zusammenfasst, die harte Umwelteinflüsse wie z.B. starke Winde oder Schneelasten suggeriert- ⇒ „Stil“ |
Mae–eda | vorderer Ast eines Bonsai |
Mame-Kategorie | kleinste Bonsaigröße bis etwa 12 (10) cm Höhe |
Mekiri | Gestaltungstechnik. Entfernen (Pinzieren) des frischen, noch nicht ausgereiften Austriebs. Ziel dieser Massnahme ist die Anregung neuer Knospen hinter der Schnittstelle, die noch im gleichen Jahr austreiben und durch ihr dann zeitlich begrenztes Wachstum kürzere Nadeln bilden. In unseren Breiten bilden sich jedoch häufig verkrüppelte Nadeln, die für die weitere Gestaltung unbrauchbar sind. |
Me–tsumi | Blätter zupfen |
Mochi–komi, Mochikomo | Reife, Kultivierungsniveau. M. wird erst nach jahrelanger Kultur eines Bonsai in der Schale erreicht oder findet man bei einem ⇒ Yamadori |
Momiji | Japanischer Fächerahorn |
Mooskugel | ⇒ Kokedama |
Mycel | Weisses, spinnweb-artiges Gewebe von ⇒ „Symbiosepilzen“, die in Gemeinschaft mit Bäumen leben und sich wechselseitig mit Nährstoffen versorgen |
Moyogi | Variante der ⇒ „Aufrechte Form“, ⇒ „Stil“ |
Moyogi | Variante der Aufrechte Form |
Mycel | Weisses, spinnweb-artiges Gewebe von |
Neagari, Ne-Agari | (Stelz-)Wurzelform, ⇒ „Stil“ |
Nebari | Wurzelansatz, sichtbarer Wurzelbereich von der Substratoberfläche bis zum Stammansatz. Eines der wichtigsten Merkmale eines Bonsai |
Nejikan | Variante der Aufrechte Form |
Netsuranari | Variante der Aufrechte Form |
Ni–no–eda | zweiter Ast eines Bonsai |
Niwaki | Japanische Formgehölze, Garten-Bonsai |
Nishiki | Korkrinde der Schwarzkiefer |
Nodium | „Sprossknoten“, an dem einer oder mehrere Blätter bzw. Knospen ansetzen. Zwischen zwei Nodien liegt das Internodium, deren Länge ein Maßstab für das Trieblängenwachstum ist (lange Internodien = lange Neutriebe = unerwünschtes Trieblängenwachstum) |
Ocheda | hängender Ast, auch Kaskadenast eines Bonsai |
Penjing | Chinesischer Vorläufer/Ursprung der Bonsaikunst |
Photosynthese/Assimilation | Stoffwechsel, Umwandlung anorganischer Stoffe (Wasser, Mineralien) in organische Stoffe (Kohlehydrate) mit Hilfe von Chlorophyll und Sonnenenergie Pflanzen |
Pinzieren | Entspitzen, Entfernen des Neutriebs am Anfang oder während des Triebwachstums mit den Fingernägeln oder einer Pinzette (daher der Name). |
Präsentationstisch | Um die Wirkung eines Bonsai hervorzuheben, wird er vor allem bei Ausstellungen oder Präsentationen erhöht auf einen speziellen Bonsaitisch gestellt. Art und Grösse müssen zum ausgestellten Bonsai passen ⇒ "Warabi" |
Rückknospung | Bei Nadelbäumen ist damit die Bildung neuer Knospen und Triebe unterhalb des Neutriebs bis unter Umständen sogar ins ⇒ „Alte Holz“ hinein gemeint. |
Rüsselkäfer | In mehreren Arten vorkommender Pflanzenschädling. Schädigt als Larve das Wurzelwerk und als fertiges Insekt das Laub |
Sabamiki | Ein hohler oder gespaltener Stamm kennzeichnet dieses starke Stilelement. Es zählt zu den |
Sabi | ein ästhetischer Begriff (oft zusammen mit Wabi), der die Schönheit des Reifen, Gealterten, Charaktervollen ausdrückt. ⇒ „Wabi Sabi“ |
Saikei | ist dem Bonsai verwandt. Meist werden Landschaftsthemen en miniature realisiert (z.B. „Waldweg“). Der Übergang zur Bonsai-Waldpflanzung ist fließend |
Sakura | Kirsche |
San–no–eda | dritter Ast eines Bonsai |
Sankan | Dreifachstamm |
Santen Kazari | „Präsentation von 3 Elementen“, z.B. 2 Gehölze und eine Akzentpflanze |
Sashi-eda | wichtigster Ast eines Bonsai |
Satsuki | Gruppe von Azaleen („Japanische Azalee“) |
Saugende Insekten | Insekten wie Blatt- Schmier-, Woll-, Wurzel-, Blut- und Schildläuse, die Pflanzen nicht anfressen sondern ihre Zellen anstechen und durch Saugen des zuckerhaltigen Saftes die Wirtspflanze schädigen. |
Schale | Bonsai-Pflanzbehälter, meist aus Keramik, der in Grösse, Form und Farbe dem darin gepflanzten Bonsai entspricht |
Sekijoju | Variante der ⇒ "Felsform", Ishi-Tsuki, ⇒ „Stil“ bei der Felsenform wird der Ballen eines oder mehrerer Bäume über einen Stein gepflanzt, die Wurzeln wachsen in einer mit Substrat gefüllten Bonsaischale |
Shakan | Variante der Luftform, ⇒ „Stil“ |
Shari | bezeichnet einen entrindeten Stamm- oder Astbereich, der trocken und gebleicht ist. Es zählt zu den Alterungstechniken |
Shimpaku | Chinesischer Wacholder |
Shin | Eher hohe, schlanke und aufrechte Form. Es kann auch im Sinne von Dominanz, Überordnung und Spitze gebraucht werden. Auch Pflanzen werden Shin (Nadelbäume), ⇒ "Gyo" (Laubbäume), und ⇒ "Soo" (Gräser) zugeordnet |
Shinto | „Weg der Götter“, eine der Hauptreligionen Japans, die ihren Ursprung in Ahnen- und Naturkulten hat |
Shitakusa („Staksa“) | Meist eher unauffällige Pflanzen wie Gräser, Farne, Zwergbambusse oder Wildblumen in einer kleinen Schale, als ⇒ „Akzentpflanze“ zu einem Ausstellungs-Bonsai oder ⇒ "Display". Der Unterschied zu ⇒ „Kusamono“ liegt in der Verwendung |
Shohin | Wörtliche Übersetzung etwa „kleines Ding“, Bonsai im Kleinformat mit einer Höhe von 20 - 22 (25) cm |
Shohin-Display | Arrangement aus mehreren, verschiedenen, kleinformatigen Bonsai (⇒ „Shohin“) in einem eigens dafür vorgesehenen Regal |
Sokan | Variante der ⇒ „Aufrechte Form“, ⇒ „Stil“ Doppelstammform. Einzige Baumgruppe mit gerader Stammzahl |
Sommergrüne Pflanzen | Laub- und Nadelbäume (Lärchen), deren Blätter nur während einer Vegetationsperiode aktiv sind |
Soo | stark bewegte, breite Form, auch Gräser |
Soro | Hainbuche |
Spinnmilben | An Blättern saugende Spinnentiere, die nicht mit ⇒ „Insektiziden“ sondern mit ⇒ „Akariziden“ bekämpft werden |
Stil, Stilarten, Charakterformen | Im Lauf der Zeit haben sich bei der Bonsaigestaltung bestimmte „Charakterformen“ in Anlehnung an Wuchsformen der Bäume in der Natur herauskristallisiert. Die wichtigsten sind:
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Staunässe | Stehende Nässe, in der eine Pflanze über längere Zeit steht und die nicht abfliessen kann. Sie entzieht der Pflanze die Sauerstoffzufuhr, führt zur Bodenverdichtung und bei längerer Dauer und ihrem Absterben durch Wurzelfäulnis. Ausnahme: Sumpf- und Wasserpflanzen |
Substrat | Auch „Pflanzsubstrat“. Sammelbegriff für ein Material, in dem eine Pflanze wächst, ohne nähere Bestimmung, woraus es sich zusammensetzt. |
Sugi | Japanische Sicheltanne |
Suiban | Mit Wasser gefüllte, meist aus Bronze hergestellte, flache Schale („Untersetzer“) |
Suiseki | „Gelehrten-„ oder „Betrachtungsstein“, durch Umwelteinflüsse geformte, unbearbeitete Steine, die an natürliche Objekte wie Landschaften oder Gestalten erinnern. Sie symbolisieren Eigenschaften wie Stabilität, Langlebigkeit oder Unsterblichkeit. Wird auf passend geschnittenen Sockeln präsentiert, oft zusammen mit Bonsai |
Symbiosepilze | Auch Mykorrhiza. Pilze, deren Geflecht in Symbiose mit einzelnen Baumarten steht und beiden Arten Vorteile bietet. |
Tachiagari | Unterer Teil des Stammes vom Nebari bis zum ersten Ast |
Tanbahoo | Gestaltungstechnik. Komplettes Entfernen des ausgereiften Neutriebs, meist an Kiefern praktiziert, um die durch ⇒ „Rückknospung“ die Feinverzweigung zu fördern. Es werden noch Knospen angelegt, die aber erst im Folgejahr austreiben. |
Tanuki | „Verheiratung“, Kombination von totem Holz und lebendem Baum zur Erzielung eines glaubhaften Gesamtwerks. Siehe auch ⇒ „Totholzgestaltung“ |
Tanzaku | Japanisches Rollbild |
Tatami | Eine aus Reisstroh gefertigte, 180 x 90 x 5 cm große, stabile „Platte“, an deren Maß sich die Größe japanischer Räume orientiert |
Tenpai | „Bronze“ meist in Bronze gegossene kleine Beistellfiguren, meist Tierfiguren, als ergänzendes Element z.B. zu einem Bonsai oder ⇒ „Kusamono“ |
Tokonoma | Schmucknische in japanischen Häusern. Der dreiseitig umschlossene Raum, dessen Grundfläche oft ein ⇒ „Tatami“ ist, dient der Präsentation und Verehrung z.B. eines Bonsai oder Ikebana-Gestecks |
Tokoname | Stadt in Japan, bekannt durch zahlreiche Töpfereien |
Toro | Japanische Steinlaterne |
Tosho | Igelwacholder |
Totholzgestaltung | ⇒ „Alterungstechniken“, ⇒ „Jin“, ⇒ „Shari“, ⇒ „Tanuki“ |
Transpsiration | Dampfförmige Wasserabgabe („Verdunstung“) |
Trockenschaden | Schaden an einer Pflanze durch Austrocknen des Substrats |
Uke–eda | Gegengewichtsast |
Ume | Japanischer Name für Aprikose |
Ura-eda | Rückseitenast eines Bonsai |
Vegetationskegel | Region des Pflanzenkörpers, an der die Neubildung von Organen durch Bildungsgewebe (Meristeme) stattfindet |
Vegetationsperiode | Arttypische Zeitspanne, in der sich die Pflanze durch lebhaftes Wachstum entwickelt |
Veredeln, Veredelung | Übertragung eines Teilstücks (Edelreis) der zu vermehrenden Pflanzenart auf eine andere geeignete Pflanze (Unterlage) |
Verheiratung | ⇒ „Tanuki“ |
Wabi Sabi | Ein japanisches ästhetisches Konzept, das eine besondere Sicht auf die Schönheit und den Wert der Vergänglichkeit und Unvollkommenheit von Dingen und Erfahrungen betont. Es ist eine Philosophie; die Schönheit des Unvollkommenen, Schlichten, Natürlichen und des Vergänglichen feiert. Eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden |
Waldform | ⇒ „Yose-ue“, ⇒ „Stil“ |
Warabi | ⇒ „Präsentationstisch“ |
Windgepeitschte Form | ⇒ „Fukinagashi", Variante der ⇒ „Luftform“, ⇒ „Stil“ |
Wurzelansatz | ⇒ „Nebari“ |
Yamadori | Findling, bisher nur von der Natur gestalteter Baum, der ausgegraben und zum Bonsai gestaltet wird |
Yatsubusa | Gruppe der zwergwüchsigen, strauchartig wachsenden Fächerahorne (Acer palmatum) |
Yon–no–eda | Vvierter Ast eines Bonsai |
Yose-ue | ⇒ „Charakterform“, ⇒ „Stil", |
Zuschlagsstoff | Stoffe, die einem ⇒ „Substrat“ beigemischt werden, z.B. Blähschiefer, Torf, ⇒ „Kiryu“ |
Zytokinine | ⇒ "Cytokinine" |
Liebe Bonsaifreunde,
meine Veröffentlichungen beruhen auf eigenen Erfahrungen und Auswertungen der einschlägigen Fachliteratur.
Wenn Diskussionsbedarf besteht oder andere Erfahrungen gemacht wurden, dann schreibt mir doch eine E-Mail: w.porath@routlook.de
Euer
Werner J. Porath
2. Vorsitz und Schulungsbeauftragter